Weniger bekannt ist bisher, dass die Vernetzungs- und Kompetenzstelle auch mit einem Kanal bei YouTube vertreten ist. Es ist, offen gesagt, eine kleine Notlösung. Wir benötigten schlicht eine einfache digitale Ablage für zwei Videos, die zu groß für eine direkte Bereitstellung über unser Content Management System waren und die auch nicht bei einem der Repositorien in unserem Umfeld unterschlüpfen konnte.
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Eine Herausforderung der Open-Access-Transformation ist bekanntlich die Messung und Bewertung des wissenschaftlichen Publikationsaufkommens. In dem Umfang, in dem Open-Access-Monitoring als analytischer Zugang sowie als Grundlage für die Entwicklung, Einführung und Steuerung von konkreten Maßnahmen eine Rolle spielt, wächst auch der Bedarf eines entsprechendem Verständnis- und Kompetenzprofils.
Der Bezugspunkt seiner Arbeit ist die Darstellung von Gewalt in der französischen Literatur des 21. Jahrhunderts, wobei er das Thema mit der kurzen Analyse eines Films, nämlich Ladj Lys Les Misérables (2019) eröffnet, der mit seinem Titel wiederum unübersehbar eine literatur- und gesellschaftsgeschichtliche Linie zurück ins 19. Jahrhundert zieht. Auch die Lebenswelt in den Banlieues der 2010er Jahre bewegt sich unvermeidlich vor einer historischen Folie:
„Durch die […] intertextuellen Bezüge auf den Romantiker Victor Hugo und letztlich den Aufklärer Voltaire evozierte der Regisseur dabei eine lange Kontinuität sozialer Probleme seit der ‹klassischen› französischen Moderne, quer durch die Konsolidierung der Republik im 19. Jahrhundert und die Epoche kolonialer Ausbeutung. Es handelt sich um eine Referenz auf Vergangenes und geschichtliche Zusammenhänge, welche viele der in dieser Studie verhandelten Texte zum Thema Gewalt in Frankreich in ihren unterschiedlichen Formen und Spielarten prägt.“ (S. 8)
Das analysierte literarische Material umfasst zahlreiche bekannte Leittexte der französischen Gegenwartsliteratur, von Pierre Lemaitres Au revoir là-haut (2013, deutsch: Wir sehen uns dort oben, 2014) über Édouard Louis‘ autobiografischem Roman Histoire de la violence (2016, deutsch: Im Herzen der Gewalt, 2017) bis zur Vernon Subutex-Triologie (2015–2017, deutsch: Das Leben des Vernon Subutex, 2017 und 2018) der in den 1990er Jahren mit dem Film Baise-moi bekannt gewordenen Regisseurin und Autorin Virginie Despentes.
Dem Charakter einer Habilitationsschrift folgend, sind die Analysen der Texte von der benannten Leitfrage geprägt und werden im epistemologischen Rahmen der Literatur-, Erkenntnis- und Kulturtheorie verhandelt. Der Blick ins Buch lohnt sich aber auch für Nicht-Romanist*innen, denn die Perspektive auf das „literarische Wissen“ als „Lebenswissen und «dissidenter Wissensspeicher» mit durchaus konkreten Ansprüchen“ (S.552) dürfte aus der Perspektive jeder Literatur von Bedeutung sein.
Dies gilt ebenso für das differenzierte Durchdringen des Themas selbst, den „Zustand der Krise im Alltagsmodus, wie er sich durch geschichtliche Zusammenhänge verankert hat, durch den globalen Wettbewerb verstärkt wurde und durch Rassismus, Phallogozentrismus, Xenophobie und soziale Exklusionsmechanismen zur Eskalation gebracht wird“ (S. 563), der sich aus den behandelten Büchern als Darstellung und Kennzeichnung der Conditio der gesellschaftlichen Gegenwart identifizieren lässt. Literatur ist unzweifelhaft und ihre Analyse potentiell ebenfalls politisch.
Arbeit und Analyse sind also denkbar zeitgemäß. In seinem durchaus auch selbst als Auftakt eines erzählerischen Textes vorstellbaren ersten Satzes des Vorworts deutet der Autor dies mehr als an:
„Als ich im Jahr 2019 mit dem Verfassen der vorliegenden Studie begann, ließ sich noch nicht erahnen, welche Herausforderungen im weltweiten Maßstab die kommenden Jahre bereithielten.“ (S. IX)
Dies betrifft schließlich auch die gegenwärtigen Formen der Speicherung dieser Wahrnehmungen als „Lebenswissen“, die über die Form des Romans und der buchgebundenen Literatur in neue narrative Formen fließt:
„Vom Blog bis zum Youtube-Kanal, vom Computerspiel bis zur Netflix-Serie bleiben der Repräsentationsspielraum und damit der Interpretationsspielraum von erzählter Gewalt potentiell unbegrenzt.“ (S. 564)
Damit stellen sich methodologische und gegenstandstheoretische Fragestellungen für literaturwissenschaftliche Forschung. Wir freuen uns sehr, dass mit dem Publikationsfonds für Open-Access-Monografien eine derart gegenwartsrelevante Forschung aus dem Land Brandenburg weit sichtbar gemacht werden konnte.
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Neu und Open Access: "Die verletzte Republik. Erzählte Gewalt im Frankreich des 21. Jahrhunderts" von Markus Alexander Lenz. (Berlin: De Gruyter, 2022).“ DOI: 10.59350/1t662-qh480
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Hin und wieder findet sich für uns ein Lektürefenster, in dem etwas Zeit bleibt, auch quer bzw. interdisziplinär zu lesen. Und entsprechend für den Blick über den Rand unserer Kernaufmerksamkeit und zwar heute in die Schweiz und in die Fachkommunikation der Medizin. In einem „Viewpoint“ bzw. einer Art Editorial erläutern nämlich Adriano Aguzzia und Gerhard Weber unter der Überschrift „
Swiss Medical Weekly: Quo vadis?„
, warum bzw.
Dabei präsentiert sie einen Rundumblick auf die Lesekultur von einer „Archäologie“ der Anfänge bis in die unmittelbare Gegenwart. Digitales Lesen bzw. Lesen unter dem Einfluss der „Digitalizität“ ist dabei nicht genuin neu, sondern lässt in einem Kontinuum in der Entwicklungslinie schriftsprachlicher Kommunikation verorten. Jedoch ergeben sich gleichzeitig neue Kompetenzanforderungen für diese Lesepraxis, also der Bedarf einer entsprechenden „digital literacy“.
In ihrer Arbeit typologisiert sie diese Aspekte, fächert beispielsweise in Erweiterung klassischer lesetypologischer Formen neue Varianten wie „meditierend-zentripetales, automatistisches, zentrifugales, abduktives, multimediales, responsiv-partizipatorisches und erweitertes (augmented) Lesen“ (S. 56ff.) auf und erläutert diese in der Folge an konkreten Anwendungsfällen.
Wir freuen uns sehr, dass diese Perspektive an der Schnittstelle von Medientheorie, Literaturwissenschaft und Kulturanalyse des Digitalen dank des Publikationsfonds Open Access unter einer Creative Commons Attribution 4.0 Lizenz (BY) vorliegt (Volltext-PDF).
Weitere Informationen zum Publikationsfonds für Open Access Monografien des Landes Brandenburgs und zu den Förderbedingungen gibt es auf dieser Seite.
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Neu und Open Access: Digitales Lesen. (Franziska Wilke: Digitales Lesen. Bielefeld: transcript, 2022).“ DOI: 10.59350/ydwsn-3kc53
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Workshops zur Weiterentwicklung der Open-Access-Strategie
Das Konzept der Transformation, also auch der Open-Access-Transformation, verweist auf eine fortlaufende Bewegung. Das Wirkungsfeld von Open Access im Jahr 2022 ist nicht mit dem des Jahres der Berliner Erklärung, also 2003, vergleichbar.
Auch in dieser Woche weisen wir gern auf eine Publikation hin, die unter anderem auch dank einer Förderung aus Mitteln des Publikationsfonds für Open Access Monografien des Landes Brandenburgs Open Access erscheinen konnte. Diesmal ist es ein aus dem Forschungsgebiet Stadtmanagement der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg entstandener Band zur Stadtforschung:
Tihomir Viderman, Sabine Knierbein, Elina Kränzle, Sybille Frank, Nikolai Roskamm, Ed Wall (eds.): Unsettled Urban Spaces. Routines, Temporalities and Contestations. New York: Routledge. 2022. https://doi.org/10.4324/9780429290237
Die Beiträge in Unsettled Urban Spaces beschäftigen sich multidisziplinär aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Unbeständigkeit urbaner Räume. Die Leitthese des Bandes ist dabei, dass die Ordnung von urbanem Raum und urbaner Zeit fortlaufend herausgefordert wird. Dies bezieht sich also sowohl auf die Raumordnung als auch auf die, wenn man so will, chronopolitische Steuerung episodischer, linearer und zyklischer Rhythmen der Stadtentwicklung und des städtischen Alltags. Beides wird in einem Spannungsverhältnis von kollektiven und individuellen Interessen stetig verhandelt und ist dabei diversen Machtkonstellationen, bürokratisch unterlagerten Entscheidungshierarchien sowie Zwängen politischer, sozialer und wirtschaftlicher Art unterworfen. Die Reibung zwischen Transformation und Beständigkeit, also das Verhältnis von Verfestigung und Verunsicherung, kennzeichnet diese Dynamik.
Damit bieten sie wichtige Anknüpfungspunkte und Diskussionsvorlagen über einen disziplinären Binnendiskurs hinaus allgemein für Debatten und Diskurse zur Stadtentwicklung. Dass der Band Open Access erschien, vergrößert naturgemäß die mögliche Reichweite. Wie immer freuen wir uns sehr, dies mit Mitteln des Publikationsfonds unterstützen zu können.
Weitere Informationen zum Publikationsfonds für Open Access Monografien des Landes Brandenburgs und zu den Förderbedingungen gibt es auf dieser Seite.
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Neu und Open Access: Unsettled Urban Spaces. (Hrsg. von Tihomir Viderman u.a. New York: Routledge, 2023).“ DOI: 10.59350/wz8dt-hyt55
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Eine Notiz zu: Georg Fischer:
Im Ringen um Erkenntnis und Anerkennung. Wie Rechtswissenschaftler*innen das eigene akademische Publizieren im Zuge von Open Access sehen
. In: Recht und Zugang.
OA InterviewsOA KommunikationArne UpmeierBjörn BrembsDatentrackingAltre scienze socialiTedesco
Zum Abschluss der Reihe mit Werkstattgesprächen zur Offenen Wissenschaft blicken heute Björn Brembs (Universität Regensburg), Dr. Arne Upmeier (Karlsruher Institut für Technologie – KIT) und Dr. Robert Altschaffel (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg) in einem von Thomas Arndt (Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken) moderierten und sehr angeregten Gespräch einerseits über Datentracking (Stichwort, u.a.: Stop Tracking Science) und andererseits erwartungsgemäß über sehr viele verwandte Fragen von der Bedeutung des Open Access auch als betont barriere- und diskriminierungsfreie Wissenschaft, die Rolle von Tools und Infrastrukturen für Open Access bis hin zu den Auswirkungen von DEAL und mögliche Perspektiven auf Lösungen für aktuelle Probleme und ungewollte Abhängigkeiten des gegenwärtigen Open-Access-Publizierens.
Alle Gespräche der Reihe werden dauerhaft auf dem TIB AV-Portal unter der DOI: 10.5446/s_1332 archiviert und bereitgestellt. Wir freuen uns über das Interesse. Wenn es Anregungen, Ideen und Impulse für weitere Reihen dieser Art, sind Sie herzlich eingeladen, mit den Organisator*innen oder auch direkt der Vernetzungs- und Kompetenzstelle in Kontakt zu treten.
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Quo vadis Offene Wissenschaft in Berlin und Brandenburg: Let's talk! Nr.5 – Open Access und Datentracking.“ DOI: 10.59350/xhtzh-p3692
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Morgen folgt zum Abschluss der Open-Access-Werkstattgespräche 2022 eine Diskussion zum Datentracking und Open Access, die Thomas Arndt von der Arbeitsgemeinschaft der Spezialbibliotheken (ASpB) mit Björn Brembs, Arne Upmeier und Robert Altschaffel geführt hat.
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Quo vadis Offene Wissenschaft in Berlin und Brandenburg: Let's talk! Nr.4 – Open Access und wissenschaftliche Karrieren.“ DOI: 10.59350/c5dyy-28938
OA InterviewsOA KommunikationAxel KaschteBibliotheksmanagementBibliotheksmanagementsystemeAltre scienze socialiInglese
Morgen geht es dann im Gespräch mit Dr. Félix Krawatzek um die Rolle von Open Access bei der Karriereplanung in der Wissenschaft, bevor am Freitag zum Abschluss der Reihe zur diesjährigen Open Access Week das Thema Datentracking in der Wissenschaft beleuchtet wird.
Zitierhinweis:
Kaden, Ben (2022): „Quo vadis Offene Wissenschaft in Berlin und Brandenburg: Let's talk! Nr. 3 – Post-LMS-Discovery-Systeme.“ DOI: 10.59350/yqkyk-r4p20