Die Zeit schreitet voran.
Die Zeit schreitet voran.
Berlin, 08.06.2011, 21:15. Staatsbibliothek Berlin Haus 1 Unter den Linden Sie mit schwarzer Umhängetasche strebt mit dem Strom der Besucher durch die offenstehende Schranke im Foyer zur Zugangstreppe, ist drei Stufen hoch erfolgreich bis ein älterer Herr mit sympathischem, wenn auch etwas rot-strapazierten Gesicht, an blauen Hemd und Namensschild als Sicherheitsdienstler zu erkennen, ein entschiedenes […]
So haben wir uns das nicht vorgestellt, als wir hier vor dem Zaun standen, im Januar 2011, und Bilder machten vom Veranstaltungsort des diesjährigen Bibliothekartages in Neukölln. Damals war es kalt und verregnet und niemand war im Estrel-Convention-Center zu sehen.
Eine der wenigen ungelösten Grundfragen der kommunizierenden Menschheit ist, ob ein Bild wirklich mehr als zahllose Worte zu sagen vermag. Ich bin mir nicht sicher. Denn wie ein noch so locker dahingeworfener Blick auf die Geschichte des schriftsprachlichen Austausches zeigt, dass man sich schneller, als man vielleicht annimmt, um Kopf, Kragen und das eine Kragenstäbchen schreibt, das die Reinigung beim letzten Durchgang nicht einbehielt.
Mittlerweile selbstverständlich auf bibliothekarischen Konferenzen ist die parallele Kommunikation über Twitter. So sammeln auch im Umfeld des 100. Bibliothekartag Twitterwalls das aktuelle Geschehen über die Vergabe des Hashtags #bibtag11 ein. Bis heute 12Uhr haben während der letzten fünf Tage 142 Twitter Nutzer 695 Tweets mit dem Hashtag #bibtag11 versehen und bilden damit ein beeindruckendes Kommunikationsnetzwerk.
Vielfältigkeit ist ein Merkmal, welches sich Öffentliche Bibliotheken gerne einmal selber zuschreiben. Die Unterschiedlichkeit des Bestandes, die auf die lokalen Gegebenheiten angepassten bibliothekarischen Angebote und Kooperationen sowie gleichzeitig die Offenheit des Zugangs zur Bibliothek sollen dazu beitragen, auf vielfältige Anforderungen auch vielfältige Antworten geben zu können.
Das Leben sei eine Baustelle. Schlug einmal einer dieser Berlin-Filme titelgebend vor. Wer zum 100sten Bibliothekartag finden möchte, erfährt dies am eigenen Sinnesapparat bestätigt, wird doch die Sonnenbrücke, die Konferenzhotel vom S-Bahnhof trennt gerade ihrer Fahrbahn entledigt.
18:30 Uhr. Nach Tagen des Fahrradfahrens für Bibliotheken steht das Zelt von Cycling for Libraries in Berlin auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. In gewisser Weise soll bei diesem letzten Abend vor der Fahrraddemo zum Bibliothekartag offenbar zwanghafte Kollektivität herrschen.
Morgen beginnt der 100. Deutsche Bibliothekartag in Berlin. 300 Referenten werden über Themen referieren, die die Bibliotheks- und Informationslandschaft aktuell bewegt. Wir wollten von den Referenten wissen, warum sie sich für Ihr Themenfeld, das sie referieren, engagieren und was die Referenten von der Tagung erwarten.
Es gibt ein schönes Buch von Helmut Böttiger mit dem Titel „Wie man Gedichte und Landschaften liest“. Es geht in ihm um Paul Celans Reisen durch die Bretagne und in einem anderen Sommer fuhren wir tatsächlich ein mal in gewisser Weise mit dem Buch als Reiseführer einem Helmut Böttiger, der Paul Celan hinterher reist, hinterher.
„I wasn’t going to read the blog. So much writing out there in the world and who wants to read it? Not me.” – Rivka Galchen. (The Entire Northern Side was Coverered with Fire. In: Treisman, Deborah (2010) 20 under 40. Stories from the New Yorker. New York : Farrar, Straus and Giroux. S. 170) Sechs Tage vor dem frei<tag> ist Berlin ein kleiner verschwitzter Brutofen namens Sommer.